Amberger Zeitung 05.11.2023 

Ein deutsch-italienisches Ensemble begeisterte das Konzertpublikum im ACC mit Händels Messiah. Bild: Wolfgang Steinbacher

Mit einer beeindruckenden Aufführung von Händels Messiah haben der Amberger Oratorienchor und der Coro Santa Maria Maddalena aus Ambergs italienischer Partnerstadt Desenzano del Garda ihr Publikum im ACC begeistert.

Von Jannike Söllner

700 Besucher – und damit 100 mehr als der Saal normalerweise fasste – hatten Georg Friedrich Händels Messiah bei der Uraufführung am 13. April 1742 in Dublin enthusiastisch gefeiert. Bis heute ist die Popularität dieses Werks ungebrochen. Da jedoch das Gesamtwerk eine reine Spieldauer von mehr als drei Stunden hat, werden in den heutigen Konzerten gekürzte Versionen dargeboten. Dieses ambitionierte Ziel verfolgte auch der Amberger Oratorienchor im ACC.

Das Konzert war ursprünglich für 2020 geplant gewesen, fiel aber wegen Corona damals aus. Zwei Jahre Vorbereitung, unzählige Treffen und Gespräche über die Landesgrenzen hinweg erforderte das beeindruckende Projekt. Anlass war das zehnjährige Bestehen der Chorgemeinschaft zwischen dem Amberger Oratorienchor und dem Coro Santa Maria Maddalena aus Ambergs italienischer Partnerstadt Desenzano del Garda. Vorbereitet wurde der Coro Santa Maria Maddalena durch Gigi Bertagna, der Amberger Oratorienchor durch Thomas Appel.

Den Beginn des Konzerts läutete Oberbürgermeister Michael Cerny ein, der die Bedeutung des kulturellen Austausches hervorhob und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den beiden Chören und deren Beitrag zur Städtepartnerschaft unterstrich. Susi Hermann-Wolters, die sich sehr für den kulturellen Austausch der beiden Städte engagiert, übersetzte für das italienische Publikum.

Arie „Rejoice“ sorgt für Gänsehaut

Unter der Gesamtleitung von Thomas Appel eröffnete das Amberger Sinfonieorchester das Konzert – die wunderbare Stimmung von Händels Messiah verbreitete sich sofort im ACC. Solisten, die dem treuen Publikum gut bekannt sind, begleiteten die Chöre: Santa Karnite (Sopran), Katharina Heiligtag (Alt), Victor Schiering (Tenor) und Thomas Dobmeier (Bass). Im stetigen Wechsel mit dem Chor zeigten sie ihr großartiges Können und verzauberten das Publikum bei jedem Einsatz. Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Darbietung von Santa Karnite bei ihrer Arie „Rejoice“, welche durch Klarheit dem einen oder anderen Zuhörer Gänsehaut auf den Arm gezaubert hat.

In großer Stärke erschien der Amberger Oratorienchor, unterstützt vom Chor aus Desenzano. Besonders die Tenöre und Bassisten erklangen in vollem Volumen, was man sonst nicht so ausgeprägt kennt. So führten alle Beteiligten durch ein kurzweiliges, wohlklingendes und vor allem berührendes Erlebnis. Das „Halleluja“, der wohl dem breiten Publikum bekannteste Chor, wurde imposant wiedergegeben. Davon ließen sich auch die Solisten bezaubern, insbesondere Santa Karnite wirkte äußerst ergriffen von dem Gesang der Chöre und dem Spiel des Orchesters.

Perfekte Symbiose

Letztlich lässt sich sagen, dass sich die beiden Chöre und das Ensemble innerhalb kürzester Zeit perfekt zusammengefügt haben und die Begeisterung auch innerhalb des Ensembles groß war. Eine gelungene Symbiose, eine noch größere Verbundenheit auf musikalischer und persönlicher Ebene. Das größte Kompliment, das den Mitwirkenden entgegengebracht wurde, und das dieses einzigartige Ergebnis der langen und intensiven Arbeiten belohnte, waren die stehenden Ovationen und der anhaltende Applaus nach Ausklingen des letzten Tons.

Das Konzert war insbesondere für den Coro Santa Maria Maddalena ein großer Erfolg, denn dieser war ursprünglich als Kirchenchor gegründet worden. Die größtenteils jungen Chorsänger waren vom Beifall des Publikums emotional sehr ergriffen. Die musikalische Reise mit Händels Messiah war eine kulturelle Verbindung, die die Herzen der Zuhörer erfasste. Insgesamt war dieses Konzert ein herausragendes Beispiel für die länderübergreifende Bereicherung, die durch Städtepartnerschaften geschaffen werden kann. Es vereinte zwei unabhängige Chöre und unterschiedliche kulturelle Traditionen zu einem beeindruckenden Erlebnis für die Sinne. Die Zuhörer wurden auf eine musikalische Reise mitgenommen, die lange in Erinnerung bleiben wird.

Diesen Artikel hat Jannike Söllner verfasst. Sie ist auch für die Presse- und Medienarbeit des Amberger Oratorienchors zuständig.