Amberger Zeitung 21.04.2025 von Autor GAC

Seit 55 Jahren ist der Amberger Oratorienchor fester Bestandteil des Amberger Musiklebens. Am Karfreitag erfreute er das Publikum im ausverkauften ACC mit dem „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Ein Genuss für das Publikum im ausverkauften ACC war das Karfreitags-Konzert des Amberger Oratorienchors. Bild Petra Hartl

Einen musikalischen Genuss präsentierte der Amberger Oratorienchor bei seinem Konzert am Karfreitag im ACC in Amberg. Als Vorspeise wurde dort das „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi für Sopran- und Altsolo und Streichorchester serviert. „Stabat Mater“ ist eines der letzten Werke des 1736 sehr jung verstorbenen Neapolitaners Pergolesi. Es hatte eine ungeheure Ausstrahlung auf die Musikwelt. Buchstäblich hunderte von Kompositionen im „Neapolitanischen Stil“ orientierten sich daran und wurden teilweise als Originale des unvollendeten Genies ausgegeben.

Überzeugend dramatisiert

Die Solistinnen Santa Karnīte (Sopran) und Katharina Heiligtag (Alt) brillierten mit schönen Stimmen und perfektem Zusammenklang. Karnītes Stimme ist voll und rund mit einem Timbre, das an einen Alt erinnert, meistert aber ohne Anstrengung die höchsten Höhen. Heiligtag überzeugte mit profunder Tiefe und dramatischer Interpretation.

Die Schmerzen der Muttergottes im Angesicht des Leidens und Sterbens ihres Sohnes dramatisierten die Sängerinnen überzeugend, unterstützt vom sehr dynamischen Klangkörper des Amberger Sinfonieorchesters. Leider war das Orchester insbesondere in den Violinen etwas zu stark besetzt, sodass die Stimmen stellenweise schlecht durchdrangen.

Bass-Solo war ein Genuss

Nach der Pause trat der in allen Stimmen gut besetzte Oratorienchor für das Mozart-Requiem auf. Das Orchester wurde mit Holz- und Blechbläsern verstärkt. Chorleiter Thomas Appel dirigierte Chor und Orchester souverän mit großen Bewegungen und gab Sängern und Musikern immer wieder deutliche Zeichen, denen sie perfekt folgten.

Den Introitus dirigierte er in angemessenem Tempo. Der Chor erfreute mit sauberer Intonation, kräftigen Einsätzen und großer Dynamik. Insbesondere die Bässe, die oft solistisch beginnen, konnten brillieren. Zu Karnīte und Heiligtag traten jetzt als Solisten auch der Tenor Victor Schiering und der Bass Wiard Witholt. Insbesondere das berühmte Bass-Solo „Tuba Mirum“ war ein Genuss!

Ein Mobiltelefon stört

Das „Recordare“ sangen die Solisten perfekt abgestimmt mit schönem Zusammenklang. Im „Confutatis“ gefiel der Gegensatz zwischen geballter Männer-Power und süßen Frauenstimmen. Beim Offertorium störte ein Mobiltelefon im Publikum die Pause zwischen den beiden Nummern. Das scheint auch den Chor ein wenig aus dem Tritt gebracht zu haben, aber bei „Quam olim Abrahae“ waren die Sänger wieder voll da.

In der Communio zeigte der Chor dann noch einmal sein ganzes Können. Strahlende Sopräne, präzise Altstimmen, kräftige Tenöre und profunde Bässe – das Finale war einfach großartig. Auch das Orchester gefiel mit hervorragender Artikulation und Dynamik. Der Applaus des begeisterten Publikums war groß und anhaltend.