Amberger Zeitung vom 12.12.2025

Es geht mit Riesenschritten auf Weihnachten zu. Höchste Zeit, sich den wahren Sinn des Christfestes in Erinnerung zu rufen. Beste Gelegenheit dazu bot sich am zweiten Adventswochenende mit dem Oratorienchor und Bachs Weihnachtsoratorium.

von Susanne Schwab

Mit dem festlichen Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach bereiteten der Amberger Oratorienchor und das Amberger Sinfonieorchester unter der Leitung von Thomas Appel ihrem Publikum erneut einen wunderbaren Abend im ACC. Gleiches gilt für die Solisten (rechts vorne von rechts nach links) Wiard Witholt (Bass), Katherina Müller (Sopran), Rebecca Martin (Mezzosopran) und Johannes Gaubitz (Tenor). Bild: Susanne Schwab

Es gibt zwei Konzerthighlights, mit denen der Amberger Oratorienchor und das Amberger Sinfonieorchester anlässlich der christlichen Hochfeste alljährlich brillieren. Nach Mozarts Requiem am Karfreitag stand nun das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach mit seinem festlichen Klang im Amberger Congress Centrum auf dem Programm – und es gibt nicht wenige, die die Ansicht vertreten, dieses für die Gottesdienste zwischen dem 25. Dezember und Dreikönig komponierte geistliche Werk dürfe in keinem Jahr in der Weihnachtsvorbereitung fehlen.

Aber nicht nur deshalb und aufgrund des „Bachjahrs“, das angesichts des 275. Todestags und 340. Geburtstags des Komponisten im zu Ende gehenden Jahr begangen wurde, haben der Chor und das Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Thomas Appel mit diesem Weihnachtsklassiker einen Glücksgriff getan. Spätestens in dem Moment, als nach dem Intro das „Jauchzet, frohlocket!“ erklingt und der vielstimmige Chor die Geburt von Jesus Christus verkündet, wissen die Menschen im Saal, dass es sich gelohnt hat, diese besondere Aufführung zu besuchen.

Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre 

Leider war es den Instrumental- und Sangeskünstlern diesmal nicht vergönnt, das ACC wie schon in der Vergangenheit bis auf den letzten Platz zu füllen. Die „Konkurrenz“ war einfach zu groß – wobei diejenigen, die sich für eine andere Veranstaltung entschieden hatten, ganz klar einen besonderen vorweihnachtlichen Höhepunkt verpasst haben. Auch, weil Chor und Orchester diesmal statt der zweiten der insgesamt fünf Kantaten die Musikstücke Nummer vier und fünf ausgewählt hatten, die man ansonsten eher selten zu hören bekommt.

Besonders aber, weil alle, die da waren, einen wunderbaren Abend mit Protagnisten erlebten, die allesamt durch große Spiel- und Sangesfreude auffielen und in bester Harmonie zusammenwirkten. Dies gilt zum einen für den Oratorienchor, dessen rund 70 Sängerinnen und Sänger durch ihre ausgezeichnete Intonation, Klangfülle und Dynamik zu überzeugen wussten und den für dieses Oratorium so prägenden feierlichen Eröffnungs- und Schlusschören einen erhabenen, prachtvollen Charakter verliehen.

Brillante Solisten setzen Glanzpunkte 

Daneben setzten aber auch das mit Streichern, Basso continuo und festlicher Bläserbesetzung agierende Orchester sowie die vier Gesangssolistinnen und -solisten bedeutende Akzente. Da wäre als erstes Tenor Johannes Gaubitz, der als Evangelist das Publikum durch die Handlung führte, indem er in den Secco-Rezitativen die biblische Weihnachtsgeschichte erzählte. Er wusste mit seinem ausdrucksstarken Vortrag ebenso zu überzeugen wie sein Kollege Wiard Witholt mit seinem volltönenden Bass, der sich ebenso wie Gaubitz einmal mehr als kongenialer Partner des Chors erwies.

Gleiches gilt für die beiden renommierten Sängerinnen, die Sopranistin Katherina Müller und die Mezzosopranistin Rebecca Martin, denen es hervorragend gelang, mit ihren Arien außergewöhnliche Glanzpunkte zu setzen. Dabei hatte letztere kurzfristig für die erkrankte Katharina Heiligtag einspringen müssen, was allerdings zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise hör- und bemerkbar wurde. Gemeinsam mit allen Akteuren auf der Bühne, zu denen auch der künstlerische Leiter und Dirigent Thomas Appel sowie die Solistinnen und Solisten des Orchesters zählten, bescherten sie dem Publikum einen wunderbaren Musikabend und einen mitreißenden Start in die zweite Hälfte des Advents.