Amberger Zeitung 01.01.2020 – Helmut Fischer

Das Silvesterkonzert des Amberger Sinfonieorchesters war wieder ein echtes Highlight: Leiter Thomas Appel hat dafür ein breitgefächertes Programm zusammengestellt.
Das Amberger Sinfonieorchester unter Leitung von Thomas Appel überzeugte einmal mehr mit seinem traditionellen Silvesterkonzert im Stadttheater. Bild: Petra Hartl

Es umfasste die Spanne vom großen romantischen Konzert hin zu beschwingten Operettenmelodien und zu üppigen Filmmusikklängen. Natürlich war das Stadttheater völlig ausgebucht. Oberbürgermeister Michael Cerny wünschte allen nicht nur einen unterhaltsamen Abend, sondern sprach bei seinen guten Wünschen für ein gesundes, friedliches Neue Jahr 2020 die Hoffnung aus, dass jeder einen positiven Rückblick auf das Jahr 2019 werfen könne.

Im Mittelpunkt des Konzerts stand Edvard Griegs Klavierkonzert a-moll. Inspiriert von Robert Schumann und in vielen Passagen an sein grandioses Klavierkonzert erinnernd, bildete es den musikalischen Höhepunkt des Abends. Grieg verbindet hier wunderschöne lyrische Momente mit kraftvollen Passagen, verlangt von der Pianistin ein Höchstmaß nicht nur an Virtuosität, sondern auch an feinnerviger Anschlagstechnik, und eine kreative gestalterische Sensibilität in der Vermittlung der romantischen Melodik.

Mit Johanna Marie Hennig hatte Appel dabei eine Künstlerin am Flügel, die in faszinierender Weise diesen anspruchsvollen Part meisterte. Sowohl die mächtigen Akkordpassagen wie auch die über mehrere Oktaven rauschenden virtuosen Linien, stets klang ihr Spiel geschmeidig, rund und mit dem lyrischen Touch, der so einfach klingt und doch eine exzellente Technik voraussetzt. Einfach atemberaubend in Intensität und Virtuosität die Riesen-Kadenz, die Grieg zum Ende des 1. Satzes den Pianisten „in die Finger“ geschrieben hat. Das Orchester zeigte sich hier in bestechender Form und war der Solistin inspirierender Partner. Dass es danach riesigen Beifall für das gesamte Ensemble gab, war mehr als verdient.

Aber an Silvester braucht es auch „unterhaltsame“ Kost. Die hatte Appel zunächst mit der Ouvertüre zu „Maskerade“ von Carl Nielsen ausgewählt. Und im zweiten Konzertteil kam dann die sogenannte „leichte Muse“ in Form von Ouvertüren von Franz von Suppé und Offenbach richtig schwungvoll „über die Rampe“.

Die bekannte „Leichte Kavallerie“ von Suppé mit einer eindrucksvollen Trompeten-Fanfare zu Beginn, einem schönen Klarinettensolo und markanten Bläsern wurde mit viel Feuer und satten Streichern lebendig. Bei der Ouvertüre von Offenbachs „Die schöne Helena“ wurde der Charme dieser Musik vom Orchester eindrucksvoll umgesetzt. Ein schönes Oboen-Solo würzte das interessante und abwechslungsreiche Stück bis zum effektvollen Schluss. Auch hier: Riesen-Beifall für diese Orchesterleistung.

Mit der „Schönen blauen Donau“ von Johann Strauß schließlich kann man nie etwas falsch machen. Der schöne Horn-Einstieg, die filigranen Streicher und Appels Gespür für ein „angemessenes“ Walzertempo brachten die herrlichen Melodiebögen schwelgerisch zum Klingen. Nach diesem Strauss-Walzer passte der Ausflug in die Film-Musik mit dem üppigen „Star-Wars“ Sound wie die berühmte „Faust aufs Auge“.

Aber es war ja noch der unverzichtbare „Radetzki-Marsch“ im Programm. Das Publikum ließ sich von Appel zu dem obligatorischen rhythmischen Mit-Klatschen begeistert animieren und konnte danach mit „finaler Hochstimmung“ inspiriert in den Silvester-Endspurt starten.