Amberger Zeitung  –  22.04.2014

Amberger Oratorienchor und Sinfonie-Orchester überzeugen mit Dvoráks „Requiem“

Von Hans Eisenberg

Die Zeit und die Energie, die der Amberger Oratorienchor für die Proben zu Antonín Dvoráks „Requiem“ aufgewandt hatte, zahlten sich aus. Am Karfreitag brachte der Chor, begleitet vom Amberger Sinfonieorchester und unterstützt von vier kompetenten Solisten, diese monumentale Totenmesse im Amberger Congress Centrum zu Gehör.

Das Werk, das im Jahr 1890 für das Musikfestival in Birmingham komponiert worden war, besteht aus 13 Sätzen – weit mehr, als für diese Musikgattung üblich ist. Entsprechend hoch waren die Anforderungen, sowohl an die Mitwirkenden als auch ans Publikum.

Lang und komplex

Das liegt nicht nur an der schieren Dauer des Werks – eine entspannende Pause diente sowohl den Aktiven auf der Bühne als auch dem Publikum zur Regeneration der vollen Aufmerksamkeit – sondern auch an der Komplexität der Partitur. Dvorák hat sein Werk breit angelegt und damit allen Beteiligten Raum gegeben, ihre besonderen Fähigkeiten einzubringen – Sängern ebenso wie Instrumentalisten.

Die Instrumentalisten fungieren also nicht nur als Basis oder Begleitung, sondern agieren nahezu gleichberechtigt neben den Vokalisten. Hier erwies sich das Amberger Sinfonieorchester als perfekter Partner des Oratorienchors. Die Musiker nahmen sich der Partitur mit dem nötigen Ernst an, gepaart mit großem Verständnis für die zur Entstehungszeit noch ungewohnte neue Tonsprache des tschechischen Komponisten.

An den reinen Instrumentalstellen wurde klar, warum Dvorák im allgemeinen als Sinfoniker und im speziellen mit seiner „Sinfonie aus der Neuen Welt“ große Erfolge feiern konnte. Dirigent Thomas Appel gelang es, das Orchester zu einer klaren und transparenten Ausdrucksstärke zu führen. So waren für den Kenner etliche Finessen im Requiem zu entdecken, die das Werk unterschwellig mitprägen und seinen ganz besonderen Reiz darstellen.

Die Transparenz konnte allerdings in den fulminanten Tutti-Passagen nicht ganz erhalten werden. Das Publikum wurde dafür mit einem harmonischen und überwältigendem Klang entschädigt. Appel, der auch die Gesamtleitung der Aufführung innehatte, verstand es, ein perfektes Gleichgewicht zwischen den Vokalisten und dem Orchester herzustellen und damit die Kraft und die Ausdrucksstärke, die Dvorák seinem Requiem verliehen hat, vor den Zuhörern im ACC eindrucksvoll wiedererstehen zu lassen.

Überzeugende Solisten

Die Auswahl der Solisten für dieses Karfreitagskonzert verriet ein glückliches Händchen. Sopranistin Saskia Steinfeld überzeugte durch klare Intonation und eine weit tragende Stimme. Dasselbe gilt für ihre Kollegin in der Alt-Lage, Monika Strohmayer. Hochdramatisch, aber nicht weniger dem Wohlklang verpflichtet, legte Bassist Thomas Dobmeier seinen Part an. Tenor Victor Schiering zeichnete sich durch seine Akkuratesse aus, hatte allerdings in den Ensembles leichte Probleme, sich Gehör zu verschaffen.

Wolfgang Herrneder, der Dvoráks Requiem mit dem Amberger Oratorienchor einstudiert hat, konnte mit den Leistungen seiner Sängerinnen und Sänger zufrieden sein. Im Einklang mit dem Amberger Sinfonieorchester und den Gesangssolisten war es gelungen, das Werk in der Musiksprache der ausgehenden Romantik mitreißend und eindrucksvoll zu präsentieren.