Amberger Zeitung  –  7.10.2013

Oratorienchor singt zugunsten der Orgelsanierung

VON HELMUT FISCHER

Die dringend erforderliche Sanierung der Orgel in der Dreifaltigkeitskirche ist in der Endphase. Am Sonntag, 13. Oktober, wird das „neue“ Instrument bei einem Festkonzert eingeweiht. Solch eine Maßnahme kostet eine Menge Geld, und so ist die Dreifaltigkeits-Pfarrei für jede Unterstützung dankbar. Der Amberger Oratorienchor leistete dazu mit einem Benefizkonzert einen hochwillkommenen Beitrag.

Gut gefüllt war die Dreifaltigkeitskirche, und die Besucher erlebten einen eindrucksvollen Querschnitt durch die A-cappella-Chormusik mehrerer Epochen. Die Programm-Spanne reichte vom 15. Jahrhundert mit dem schönen „Alta Trinita beata“ über Bach bis hin zu Michael Haydn, dem jüngeren Bruder des großen Josef. Mit 65 Sängern präsentierte der „AO“ in einem sehr oft ausgewogenen Chorklang diese meist kurzen, aber interessanten Chor-Kompositionen. Hausherr Pfarrer Ludwig Gradl freute sich über den zahlreichen Besuch, dankte dem Chor und seinem Leiter Thomas Appel für dieses Engagement, und freute sich ebenso über die Mitwirkung des pfarreieigenen Blockflötenensembles „Blockshocks“. Es war für alle Beteiligten die angestrebte „Win-win“-Situation.

Die Besucher des Benefizkonzerts des Oratorienchors erlebten einen eindrucksvollen Querschnitt durch die A-cappella-Chormusik mehrerer Epochen (Bild: Steinbacher)

Gut disponierte Soprane

Der „AO“ hatte Gelegenheit, vor seiner Konzertreise an den Gardasee in einer gewissermaßen „öffentlichen Hauptprobe“ sein Programm vorzutragen, das Blockflötenensemble konnte sich mit einigen sehr gut gelungenen Stücken präsentieren, und die Besucher honorierten die Darbietungen mit einem entsprechenden Spenden-Obolus. Es waren zehn Motetten, die der Oratorienchor den Zuhörern präsentierte. Dabei überzeugte neben der guten Textverständlichkeit der ausgewogene Chorklang, der gelegentlich etwas mehr Dynamik vertragen hätte, die gut disponierten Soprane, die manch leuchtende Höhen jubeln ließen, und die gute Kommunikation zwischen Sängern und Dirigenten. Dass Appel die lateinischen Texte der Kompositionen dem Publikum ins Deutsche übersetzte, machte die Darbietungen zusätzlich interessant und verständlich.

Sehr gut, weil gleichermaßen schlicht und ausdrucksstark, erklangen die Choräle von Bach „Der lieben Sonne Licht und Pracht “ und „Wach auf, mein Herz und singe“. Das Gleiche galt für das „Laudate dominum“ von Pitoni, wo der Chorsopran die sängerfreundliche Mittellage so richtig genießen konnte, und, von Andacht geprägt, das „Alta Trinita“, bei dem Appel mit sicherem Gespür für lange Gesangslinien einen fast schwebenden Klang bewirkte.

Das Blockflötenensemble überraschte durch ausgesprochen sauberes, intonationssicheres, rhythmisch und dynamisch sehr klug präsentiertes Spiel beim Triosatz von J. Hook und überzeugte in zwei Sätzen von Giovanni Gastoldi (16. Jahrhundert) durch Beweglichkeit und klare Linien. Dass sich beim „AO“ im letzten Teil vor allem beim „Vater unser“ Unsicherheiten bemerkbar machten, die auch die folgenden Werke beeinflussten, wird Thomas Appel zum Anlass nehmen, hier vor der Abreise nach Italien noch zu feilen.

„Ave verum“ zelebriert

Langer Applaus bewirkte nach dem Dank von Pfarrer Gradl noch zwei Zugaben: Mozarts herrliches „Ave verum “ wurde regelrecht zelebriert und aus Bachs Motette „Jesu meine Freude“ erklangen Eingangs- und Schlusschoral in eindringlicher, überzeugender Präsentation.