Amberger Zeitung  –  20.07.2011

Amberger Oratorienchor erwischt bei seinem Sommerkonzert einen verregneten Abend

Eschenfelden. (cog) Musik zum Lobe Gottes hat in der Corpus-Christi-Kirche Tradition: Der Posaunenchor feiert heuer sein fünfzigjähriges Jubiläum, der Kirchenchor sogar das Hundertjährige. Ein besonderer Höhepunkt des Jubiläumsjahrs war das einstündige Sommerkonzert des Amberger Oratorienchors.
Obwohl nicht nur aus Eschenfelden, sondern aus dem ganzen Landkreis und aus Amberg Zuhörer gekommen waren, blieben noch Plätze frei in dem kleinen Gotteshaus. Vielleicht war der eine oder andere Musikliebhaber wegen des heftigen Regens an diesem Abend lieber zu Hause geblieben.

Rund 50 schöne Stimmen
Schade, denn die rund 50 Sängerinnen und Sänger ließen mit barocken Motetten im Konzert die Sonne leuchtend aufgehen, und ihre schönen Stimmen erfüllten die Kirche mit Wärme. Gedrängt voll war der Altarraum, so dass einige Sängerinnen hinter der Kanzeltreppe versteckt standen.
Trotzdem entfalteten sich die Stimmen unter dem Dirigat von Chorleiter Thomas Appel mit größter Klarheit, höchster Präzision und guter Textverständlichkeit. Der Chor folgte den kleinsten Zeichen seines Dirigenten und setzte die immer sehr zurückhaltenden Gesten in Töne um. Da gab es keine Unsicherheit, keine Ungenauigkeit. Appel und dem Oratorienchor gelang es, in den a-cappella-Sätzen ausgefeiltes Können mit einer gefühlvollen Interpretation zu einem vollendeten Ganzen zu verbinden.
Sechs Motetten von W. A. Mozart und den Brüdern Johann Michael sowie Joseph Haydn standen auf dem Programm. Die differenzierte Gestaltung der einzelnen Werke betonte die Unterschiedlichkeit dieser Kompositionen.
Kraftvoll war Mozarts „Jubilate Deo“, bei dem gerade die gut besetzten Männerstimmen schön zur Geltung kamen. Mit schöner Dynamik beeindruckte J. M. Haydns „Prope est Dominus“; J. Haydns „Abendlied zu Gott“ war von tiefem Gefühl erfüllt und wurde mit besonderer Hingabe dargeboten. Hier erlebte man vollendeten Wohlklang zum Lob Gottes.

In die Herzen der Zuhörer
Pfarrer Konrad Schornbaum stellte fest, dass die Stücke das beschreiben, „was wir Menschen unserem Schöpfer gegenüber tun sollen: loben, preisen, frohlocken, jubilieren“. Die Musik gehe vom Notenpapier über den Gesang bis in die Herzen der Zuhörer. Sie könnten sich in Andacht versenken und ihre Herzen erheben, man werde etwas von der Kraft, Reinheit und Schönheit der Musik mitnehmen.
Hoch oben auf der zweiten Empore steht in der Corpus-Christi-Kirche die Orgel, und so klang sie bei zwei Instrumentalstücken gleichsam wie vom Himmel herab. Appel begleitete auf der Orgel den Trompeter Franz Badura bei einer Sonate von Purcell. Vor allem der 3. Satz war schwungvoll bewegt, und das farbige Trompetenspiel wurde wirkungsvoll von der Orgel ergänzt, obwohl die deutlich hörbaren Spielgeräusche manchmal störten.
Mit beeindruckender Virtuosität interpretierte Badura Händels „Suite in D-Dur“. Besonders die lyrische „Aire“ war berückend schön, und heller Jubel erfüllte den „March“.
Mit stürmischem, langanhaltenden Applaus dankte das begeisterte Publikum den Sängern und Instrumentalisten für das herrliche Konzert.