Amberger Zeitung – 07.04.2010

Publikum dankt mit viel Beifall

Die vielen mühevollen Probenstunden haben sich gelohnt: Bei der Aufführung von Verdis Requiem zeigte sich der Oratorienchor bestens vorbereitet. (Bilder: Hartl)

40 Jahre ist es nun her, dass der Amberger Oratorienchor gegründet wurde…

Komplexes Meisterwerk

Die mühevollen Probenstunden haben sich gelohnt. Bei der Aufführung zeigte sich der Oratorienchor bestens vorbereitet und bot den Zuhörern im ausverkauften ACC das komplexe Meisterwerk des italienischen Opernkomponisten in einer spannungsreichen und mitreißenden Interpretation.

Dass das Requiem von Verdi in zwei Schaffensschüben – nämlich Teile davon nach dem Tod Rossinis im Jahr 1868 und dann anlässlich des frühen Ablebens des Dichters Alessandro Manzoni 1873 – geschrieben wurde, war nicht zu verspüren, so einheitlich und aus einem Guss war die Auffassung von Dirigent Thomas Appel, der einmal mehr seine Fähigkeit bewies, auch umfangreiche Ensembles sicher zu leiten.

Sein exaktes Dirigat räumte den einzelnen Instrumentalgruppen des Orchesters Raum zur Selbstdarstellung ein. So erklangen strahlende Bläser im Kontrast zu schwelgenden Violinen, untermalt von einem soliden Fundament aus Bässen und Celli. Und in den Tutti-Passagen, vor allem im umfangreichen und höchst komplexen „Dies irae“, zeigte sich Appels Fähigkeit, alle Beteiligten zu einem ausgewogenen Gesamtklang zu vereinen.

Eine Klasse für sich bildete das Solisten-Quartett. Sopranistin Elaine Ortiz Arandes, Bass Thomas Dobmeier, Barbara Hölzl in der Alt-Lage und Tenor Hugo Mallet brachten hervorragende Einzelleistungen und waren in den Ensemble-Teilen bestens aufeinander eingespielt. Sie ordneten sich den Anforderungen des Werks unter, und keiner versuchte, was leider viel zu oft geschieht, sich in den Vordergrund zu singen. Beachtenswert war vor allem ihre äußerst klare Intonation und die Emotionalität, mit der sie den frommen Texten ein hohes Maß an Spiritualität verliehen. Diese sollte bei einem geistlichen Werk ja auch nicht fehlen. Denn was soll gesangliche und instrumentale Perfektion schon gelten, wenn das Publikum emotional gleichgültig bleibt?

Die Instrumentalgruppen des Orchesters ließen strahlende Bläser im Kontrast zu schwelgenden Violinen erklingen, untermalt von einem soliden Fundament aus Bässen und Celli.

Betroffene Stille

Als Beleg dafür, dass dies bei Verdis Requiem in der Amberger Aufführung nicht der Fall war, mag gelten, dass sich nach den letzten Takten des „Libera me“ eine betroffene Stille im Zuschauerraum breit machte, bevor Chor, Orchester und Solisten mit einem lang anhaltenden Applaus für die Mühen, die sie in den letzten Wochen auf sich genommen hatten, gewürdigt wurden…