Musik, Gesang und Geistlichkeit. Eine untrennbare Verbindung, die nun durch die professionelle Interpretation weltbekannter Stücke durch den Amberger Oratorienchor und Organist Norbert Düchtel spürbar wurde.

von PKMO

Amberger Zeitung – 15.07.2019

Bevor sich die Kirche St. Konrad in Ammersricht während des Sommerkonzertes des Amberger Oratorienchors in einen einzigartigen Schauplatz der Klangerlebnisse verwandelte, hieß Pfarrer Michael Jakob am Sonntag die „Freunde der Musik“ willkommen. Er erinnerte an die Einweihung der Sandtner-Orgel vor genau fünf Jahren und freute sich, den runden Geburtstag nun so festlich zu feiern.

Mit dem international renommierten Organisten Norbert Düchtel hatte sich der Oratorienchor unter der Leitung von Thomas Appel abermals hochkarätige Unterstützung auf die Bühne geholt. Den Beginn machte das Hauptwerk des Konzerts: Antonin Dvorák große D-Dur Messe in der Urfassung für Soli, Chor und Orgel. Dvorák komponierte die Messe in drei Monaten als Auftragsarbeit für den bekannten Architekten Josef Hláfka zur Einweihung der Schlosskapelle auf seinem Gut in Böhmen.

Die Orgel in der Ammersrichter Kirche eignet sich besonders für Werke der Spätromantik wie dieses aus dem Jahr 1887. Vier herausragende Solisten bereicherten die Stimmgewalt des Chors: Christina Röckelein (Sopran), Christine Mittermair (Alt), Tobias Hänschke (Bass) und Philipp Fischer (Tenor). Letzterer hatte sein Können bereits beim Karfreitagskonzert des Oratorienchors im Kongresszentrum unter Beweis gestellt.

Als Ergänzung zur D-Dur Messe präsentierte das Solistenquartett zwei geistliche Gesänge von Louis Vierne.“ Tantum ergo“ und „Ave Maria“ sorgten für besonders gefühlvolle Klänge, bei denen die professionellen und hochkarätigen Stimmen glänzen konnten. Der Chor als Ganzes präsentierte souverän die vielen Zeilen des Credos in lateinischer Sprache sowie weitere Interpretationen geistlicher Werke auf höchstem Niveau. Darunter das „Kyrie“, „Sanctus“, „Benedictus“, „Agnus Dei“ und „Gloria“. Während der bedeutungsträchtigen Lieder machte es den Anschein, als ob weit mehr als die anwesenden Chormitglieder singen würden, da es ihnen gelang, den großen Raum der Kirche mit enormer Stimmgewalt zu füllen und die Akustik für sich zu nutzen. Orgel-Koryphäe Norbert Düchtel, der bereits seit über 20 Jahren regelmäßig mit dem Oratorienchor zusammenarbeitet, begeisterte neben einer perfekt abgestimmten Begleitung mit einem Solo von Max Regers „Consolation“.

Zum Abschluss gab es bei der Fest- Motette für Chor und Orgel von Charles-Marie Widor, „Tu es Petrus“, nochmals eine kraftvolle Energie, die die Zuhörer sicher auch auf dem Nachhauseweg begleitet haben dürfte. Nach dem einstündigen Konzert hatte sich das Publikum durch seinen kräftigen Beifall eine Zugabe verdient, die den Abend, im wahrsten Sinne des Wortes, ausklingen ließ.